Sequel (s)hits? – Highlander – The Sorcerer (Highlander III – Die Legende)

CA-FR-GB 1994 – Regie: Andy Morahan – Darsteller: Christopher Lambert, Mario van Peebles – FSK 16

Nach dem experimentierfreudigen und wenig beliebten HIGHLANDER II (1991) hatte Christopher Lambert eine Bedingung dafür gestellt, an einem weiteren Sequel mitzuwirken. Es sollte mehr wie der Erstling aus dem Jahr 1986 werden. Dies nahm man sich zu Herzen und brachte mit DIE LEGENDE einen Film, der direkt an das erste Abenteuer des Connor MacLeod anknüpfte, um dabei das 1991er Sequel komplett zu ignorieren. Ob das wirklich eine weise Entscheidung war?

Man darf mich wirklich als großen Fan der HIGHLANDER-Reihe bezeichnen. Ich kann so ziemlich jedem Film der Reihe irgendetwas abgewinnen. Keine Panik, es wird noch ein Artikel zu HIGHLANDER II im Rahmen der Sequel (s)hits folgen. Doch habe ich HIGHLANDER III den Vortritt lassen müssen. Denn wo Teil 2 wenigstens das Wagnis eingegangen ist, etwas vollkommen Neues zu versuchen, ruht sich HIGHLANDER III auf dem aus, was schon einmal da gewesen ist. Das hätte was werden können. Hätte man nicht,… ach … es ist traurig. Bevor ich nun tiefer in die Materie dieser Fortsetzung eintauche, gebe ich hier eine Spoilerwarnung. In diesem Artikel wird sehr viel von der Story offengelegt. Wer den Film noch nicht kennt und sehen möchte, Obacht!

Nach dem Tod seines Lehrmeisters und Freundes Ramirez begibt sich der „Highlander“ Connor MacLeod (Christopher Lambert) ins ferne Japan, um den unsterblichen Magier Nakano (Mako) aufzusuchen. Von ihm erlernt er die Schwertschmiedekunst und wird auf einen mächtigen Gegner vorbereitet. Kane (Mario van Peebles), ein gewissenloser Unsterblicher, der nach der ultimativen Macht strebt. Bei einem Angriff durch Kane stirbt Nakano. Der Unhold besitzt nun starke magische Kräfte, wird aber, ausgelöst durch das „Quickening“, mitsamt seiner beiden Handlanger, verschüttet. Connor gelingt im letzten Moment die Flucht. Acht Jahre nach dem Kampf gegen den Kurgan, bei dem Connor den ultimativen Preis für sich gewinnen konnte, lebt er mit seinem Adoptivsohn in Marokko. Bei Ausgrabungen in Japan wird derweil die Höhle des Magiers Nakano freigelegt. Kane kann sich aus seinem Gefängnis befreien und hat nur ein Ziel – Connor zu besiegen. Die ersten Köpfe rollen wieder. Archäologin Alex (Deborah Kara Unger), auf der Suche nach dem Wahrheitsgehalt einer Legende um Kane, findet in der Höhle ein Stück eines schottischen Kilts, das sie auf die Spur MacLeods führt. Der ist zwischenzeitlich auf dem Weg nach New York, da er die Anwesenheit Kanes spürt, um am Ort der Zusammenkunft das Spiel um den ultimativen Preis endgültig für sich zu entscheiden.

Im Grunde sollte hier alles passen. Es gibt wieder einen mächtigen Gegner, eine erneute Zusammenkunft in New York und es gibt einen Lehrmeister, der Connor darauf vorbereitet hat. Also genau das, was wir bereits 1986 mit Begeisterung geschaut haben. Dort liegt leider das größte Problem von HIGHLANDER III. Der Film bietet keine neuen Ansätze, sondern spult das Standardprogramm ab, das man bereits im Erstling gesehen hat. Dabei ist nicht alles schlecht. Die Optik des Films ist mehr als gelungen. Hier orientierte man sich glücklicherweise an dem, was Russell Mulcahy in HIGHLANDER auf Film gebannt hat. Düstere Optik, bombastische Quickenings mit Blitz, Donner und Explosionen, ansprechende Kamerafahrten und Schnitte, die in den zahlreichen Actionsequenzen für Spannung sorgen und den Eindruck erwecken, als würde man ein hoch budgetiertes Musikvideo schauen.

Dazu gesellen sich überzeugende schauspielerische Leistungen. Lambert füllt seine Paraderolle gut aus. Es ist sogar eine charakterliche Entwicklung festzustellen, die Connor eine neue Facette gibt, die im ersten Teil der Reihe noch nicht zu sehen war. Da er weiß, worum es geht und was ihn erwartet, ist er hier sehr verbissen und darauf bedacht, sein Ziel zu erreichen. Er hält sich mit emotionalen Ausbrüchen nicht zurück und neigt dazu, seiner Wut freien Lauf zu lassen, wenn man sich ihm in den Weg stellt. Dabei vergaß man nicht seine liebevolle und besorgte Seite, die seinen Sohn erfährt. Genauso wenig wie die Neigung zu Sarkasmus und Ironie, die hier etwas stärker ausgeprägt ist, als es im Jahr 1986 der Fall war. Van Peebles gibt einen tollen Bösewicht und überzeugt durch eine gewisse Coolness, die ihn, allen Missetaten zum Trotz, dennoch irgendwo sympathisch macht. Ihm glückt das, was schon Clancy Brown in seiner Rolle als Kurgan gelang. Sich eindeutig als Fiesling zu positionieren und dabei eine gewisse Faszination auf den Zuschauer auszuüben. Leider bekommt er dafür viel zu wenig Screentime eingeräumt. Weniger gut gelang den Schreibern und Akteuren dies bei weiteren Nebencharakteren. Frau Unger bleibt in ihrer Rolle doch recht blass und farblos, trägt zur Geschichte nur minimal bei und wirkt kaum relevant für die Handlung. Sie darf mit Lambert ins Bett steigen – Zweck (mehr oder weniger) erfüllt. Nicht einmal für den Höhepunkt des Films spielt sie eine Rolle. Sie glänzt durch Abwesenheit und kommt erst wieder in die Handlung, nachdem der Showdown gelaufen ist. Connors Adoptivsohn John (Gabriel Kakon) ist hier nur eine lebendige Requisite, um irgendwie zum Finale des Films zu führen. Dafür hätte man auch Alex einspannen können, doch dann wäre die dreiste 1:1 Kopie des Erstlings noch offensichtlicher gewesen. Ach, und da sind ja die Lakaien des bösen Magiers, die nicht mehr als Kanonenfutter sind und eine erschreckende Parallele zu den beiden Hoverboard-Eierköpfen aus HIGHLANDER II aufweisen. Sie dienen lediglich dazu , effektvolle Quickenings auf den Bildschirm zu zaubern.

Das ist auch gleich das größte Problem von HIGHLANDER III. Um das Publikum nicht erneut zu verärgern, ging man hier auf Nummer sicher und drehte den ersten Film nochmal. Allerdings mit weniger „Wumms“ dahinter. Denn im Grunde läuft die Handlung so ab, wie man sie bereits kennt. Meister stirbt, Spitzbube kommt, Connor geht nach New York, Frau ist ihm auf den Fersen, Bösewicht erscheint auf der Bildfläche, Trashtalk, Schwertkampf, Vertagung, Connor schnackselt Frau, Bösewicht entführt Sohn, Showdown in New York, Ende! Auf dem Weg dorthin gibt es tatsächlich ein paar wenige Highlights. So um Beispiel die Szene, in der Connor nach seiner Ankunft in New York aus einer Irrenanstalt entkommen muss. Ich habe wirklich Tränen gelacht. Doch allzu häufig sieht man nur 1:1 kopierte Handlungsabschnitte des Originals. Nettes Deja Vu, haut aber niemanden vom Hocker. Ob Kane nun eine Nutte besucht oder mit Connors Sohn in einem Auto in Gegenverkehr rast, der Kurgan war zuerst da! Eingestreute Rückblenden in einer Zeit, in der Connor mit einer Dame Namens Sarah anbändelte, erfüllen keinen wichtigen Zweck, außer einen Aufhänger dafür zu finden, warum Connor mit Alex in die Kiste geht … Stellt euch den kultigen Opener der Reihe auf Sparflamme vor, dann habt ihr ungefähr einen Eindruck davon, welches Gefühl HIGHLANDER III beim Zuschauer hinterlässt. Alles schon mal gesehen. Sogar der Handlungsstrang polizeilicher Ermittlungen, bei denen man Connor Morde anhängen will, ist GENAU SO wieder enthalten. Ein neuer Ermittler, Lt. Stenn (Martin Neufeld), die alte Leier. Der verschwindet nach zwei Dritteln aus der Handlung, ohne auch nur irgendetwas wichtiges beigetragen zu haben, sodass sich der Verdacht aufdrückt, dass man hier lediglich ein „Aha“-Erlebnis beim Zuschauer wecken wollte, welches sich aber als Rohrkrepierer entpuppt.

Damit nicht genug der negativen Aspekte. Hier muss ich am Rande HIGHLANDER II erwähnen, dem man vorwarf, er hätte Kanon und Grundstein der Story komplett in die Absurdität geschoben. Ja, das ist (je nach Schnittfassung) so. Doch dahinter muss sich HIGHLANDER III überhaupt nicht verstecken. Was hier an Logikbrüchen und – pardon – Bullshit betrieben wird, das passt auf keine Kuhhaut! Ich drösele das mal in übersichtlichen Punkten auf.

KANON / LOGIK:

  • Kane war also 400 was-weiß-ich Jahre in dieser Höhle eingeschlossen, entkommt (sehr witzig: Er haut mit der Faust ein paar Bretter weg und latscht einfach raus), killt einen seiner Handlanger und erst dann merkt Connor, dass er nicht der letzte Unsterbliche war? Bullshit! Denn!
  • Im ersten Film wurde etabliert, dass Unsterbliche bemerken, dass es noch weitere Unsterbliche gibt. Und sie spüren auch, wo diese sich aufhalten. Denn ihre Wege kreuzen sich genau deshalb immer wieder. Da kommen wir dann von einem Blödsinn zum anderen. Warum fragt Kane zu Beginn des Films, wo sich Nakano aufhält? Das hätte er doch spüren müssen.
  • Im Film wird gesagt, Brenda Wyatt, seine Liebschaft aus Teil 1, sei bei einem schweren Autounfall in Schottland gestorben. Connor kam ohne Verletzungen davon. Da hat er nicht gemerkt, dass er noch unsterblich ist? Zumal er am Ende von HIGHLANDER von der Fähigkeit spricht, sein Preis bestünde u. a. darin, die Gedanken der Menschen lesen zu können. Ist ihm nie aufgefallen, dass er das doch nicht kann?
  • Kane kann sich zu jedem Ort teleportieren, den er besuchen will. Das ist eine der Fähigkeiten, die er nach dem Quickening von Nakano erhalten hat. Warum zum Teufel hat er sich dann nicht aus der Höhle heraus teleportiert, sondern 400 Jahre gewartet, bis jemand ihn ausgräbt?
  • Kane, die Zweite. Kane kann jede Gestalt annehmen, also auch die von Menschen. Warum macht er sich die Mühe, Connors Sohn zu entführen, um ihn so zum Endkampf zu locken? Nimm die Gestalt von Ramirez oder Nakano an, sag: „Ich bin zurück, alter Freund!“. Zack! Hau ihm die Rübe runter und der Drops ist gelutscht!
  • Gegenwart-Bullshit: Connor kehrt nach New York zurück. Wir erinnern uns. Kurz vor dem Endkampf im ersten HIGHLANDER sagt Connor zu Rachel, dass Russell Nash heute Nacht stirbt. Er legt also diese Identität ab, um fortan wieder als MacLeod in seiner Heimat zu leben. Dies wird durch das Ende in HIGHLANDER und auch in HIGHLANDER III so etabliert. Als er dann in New York ankommt, existiert sein verlassener Antiquitätenladen immer noch. So weit, so gut. Dann erscheint Lt. Stenn und erkennt ihn sofort als Russell Nash. Dabei sollte es so sein, dass die Existenz von Nash ausgelöscht wurde (vorgetäuschter Tod oder etwas in der Richtung), sodass der Polizist, der diese Info im Revier mit Sicherheit bekommen hat, gar nicht davon ausgehen kann, dass es sich hier um Nash handelt.
  • In der Garage steht immer noch sein silberner Porsche, den er bereits im ersten Film fuhr. Acht Jahre lang wurde das Ding nicht bewegt. Connor geht in die Garage, schwingt sich in sein Vehikel, das makellos aussieht, und gibt Gas. Ja, früher baute man noch qualitativ hochwertige Autos. Aber das ist doch ein bisschen zu weit hergeholt.
  • Als Connor in Schottland sein Schwert schmiedet, taucht Alex aus dem Nichts auf. Woher weiß sie, wo Connor sich aufhält? Woher weiß sie, an welcher Stelle der weitläufigen Highlands er sein Schwert schmiedet? Sie stolpert ins Bild und sagt: „Ich wusste, dass ich sie hier finde!“. Woher wusste sie das?

Das, liebe Leute, war jetzt nur die Spitze des Eisberges. Es gibt noch unzählige weitere Ungereimtheiten. Doch würde ich diese aufzählen, so müsste ich schon fast ein Buch damit füllen. Wobei man eine Sache nicht ignorieren kann. Aus Gründen des Budgets wurden die New York Szenen zum Großteil in Kanada gedreht. Die Illusion wird durch Schlampereien der Produktion zunichtegemacht. So sind die Straßen nach Ankunft MacLeods in der Metropole mal verschneit, mal nur durch Regen benässt. Am Flughafen sieht man im Hintergrund Schilder, die Passagiere in Newark (Kanada) willkommen heißen. Da hätte man im Zuge der post Produktion besser aufpassen müssen.

So sehr ich den Hass gegen HIGHLANDER II nachvollziehen kann, in gleicher Weise macht es HIGHLANDER III kein bisschen besser. Zwar bietet der Film optische Schauwerte durch tolle Spezialeffekte, ein solides Schauspiel der Hauptdarsteller und mit „Bonny Portmore“ wieder einmal einen hervorragend emotionalen Ohrwurm im Soundtrack, offenbart sich dann aber als uninspiriertes Remake des ersten Films, das mit angezogener Handbremse, dessen Handlung und komplette Szenen dreist kopiert. Da tut es richtig weh, dass der grandiose Score von John Peter Robinson, der dem des ersten Teils locker das Wasser reichen kann, nicht mehr viel rettet und quasi vergeudet wird. Rechnet man die fehlende Tiefe vieler Charaktere und die unabgeschlossenen Handlungsstränge dazu, dann bleibt ein Optikblender mit ansprechender Action. Alles andere kann man getrost abhaken. In puncto Story und Logik gibt es hier gar nichts, das annähernd eine Qualitätsstufe erreicht, mit der man den Film retten könnte. Die eingeschlichenen Unzulänglichen und Filmfehler der Produktion an sich sind da nur der krönende Abschluss.

Regisseur Morahan kann man keinen Vorwurf machen. Der mehrfach ausgezeichnete Künstler, der quer durch die Bank anspruchsvolle Musikvideos für Branchengrößen (u. a. Wham!, Simply Red, Guns n´ Roses) gedreht hat, liefert einen visuell interessanten und ansprechenden Film ab. Lambert und Van Peebles bereichern dieses große Plus durch ihre überzeugende Darstellung. Deborah Unger, ihres Zeichens eine hervorragende Schauspielerin, geht in ihrer blassen Rolle unter. Limitiert wird HIGHLANDER III vor allem durch das Drehbuch aus der Feder von Brad Mirman und William Panzer. Ich verstehe ja, dass man nach dem zweiten Teil den Fans wieder etwas „alte Schule“ geben wollte. Doch musste das Endprodukt so ganz ohne eigene Ideen daher kommen? Und bitte, wenn man es hinbekommt, einen großartigen Antagonisten zu kreieren, dann gebt ihm die Möglichkeit, das auch Zeigen zu dürfen. Denn bis auf ein paar Taschenspielertricks liefert Kane nichts Nennenswertes ab, hat er doch im Vorfeld einen der mächtigsten Magier aller Zeiten gekillt und dessen Fertigkeiten übernommen.

Die aktuellen deutschen DVD und Blu-ray Veröffentlichungen bieten lediglich durchschnittliche Qualität in Bild und Ton. Filmsammler und Franchise-Fans haben das Ding im Regal stehen. Für den Rest empfehle ich maximal einen Stream, sofern ein Anbieter HIGHLANDER III im Abo anbietet. Leute ohne Vorkenntnisse der vorherigen Filme werden dem Streifen etwas mehr abgewinnen können, für Anhänger der MacLeod-Saga bleibt dieses Machwerk ein enttäuschender und lauwarmer Aufguss.

Deutscher Trailer:

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